Führung auf die neue Art
040: In dynamischer Umgebung taugen nur Vergleichsziele
September 30, 2019
In dynamischen Umgebungen ist es nicht logisch die Ziele auf Basis der Leistung aus dem letzten Jahr zu definieren. Das würde ja voraussetzen, dass wir für das kommende Jahr die gleichen Bedingungen erwarten wie im Jahr zuvor. Bei der heutigen Dynamik braucht es relative Ziele - relativ zu Vergleichsteams, nicht relative zur Vergangenheit.
Praktik "Vergleichsziele"

Diese Praktik hilft dabei konventionelle Zielvorgaben an eine dynamische Umgebung anzupassen. Sie hilft also die bei unveränderter Orientierung (Stufe orange) zu besseren Zielvorgaben.

Ziele

Anhand von Basketball dann die Praktik veranschaulicht werden. Nehmen wir an eine Mannschaft hat im letzten Spiel mit 60 Punkte den Sieg erreicht. Nun würde das absolute Ziel lauten: im nächsten Spiel schafft ihr 5% mehr Punkte, also 63 Punkte. Sind 5% mehr nicht auch relativ? Ja, aber die Referenz liegt in der Vergangenheit: 5% mehr als im letzten Spiel. Eine Steigerung von 5% klingt toll, ist aber längst keine Garantie, dass man mit 3 Punkten mehr wieder das Spiel gewinnt. Daher lautet das Ziel: wir wollen mindestens ein Punkt mehr als die andere Mannschaft haben. Hier ist die Referenz, also die Punktzahl der anderen Mannschaft, im aktuellen Spiel. Dies lässt sich auf die Arbeit übertragen. Dann kommt man weg von einer absoluten Soll-Vorgabe und den wöchentlichen Vergleichen zwischen Soll und Ist-Werten. Eine relative Zielvorgabe könnte lauten, stärker als der Markt zu wachsen oder zum Umsatz des Wettbewerbers aufzuschließen. Sinkt dessen Umsatz, so kommt das Ziel entgegen, steigt er, so muss man sich ebenfalls steigern.

Ablauf

  1. Prüfe, wo Ziele festgelegte Soll-Vorgaben enthalten: fixierte Vorgaben, Pläne, Prognosen, Leistungserwartungen.

  2. Überlege, wie diese Ziele relativ gestaltet werden können. Ziehe Vergleiche zu internen oder externen, aber stets realen, Leistungen. Vergleiche Ist-Zahlen eines Teams mit Ist-Zahlen eines anderen (intern/extern).

  3. Kläre diese Vergleiche mit dem Team. Lass das Team sich die Ziele selbst stecken: Wie könnte in positives Ergebnis für uns aussehen? Was wollen wir mittelfristig erreicht haben? Wie fühlt sich das Ziel für uns an? Was sagt der Bauch dazu?

  4. Achte darauf, dass Ziele nicht zu klein oder individuell werden. Ziele motivieren viel stärker, wenn sie auch kreative Spielräume ermöglichen, es also mehrere Möglichkeiten gibt zum Ziel zu gelangen. Außerdem gibt es immer wieder Spezialfälle, die einen Vergleich unfair erscheinen lassen. Diese Effekte, die in Einzelfällen auftreten, mitteln sich heraus, wenn man eine größere Einheit betrachtet.

Einsatzmöglichkeiten

Die Praktik kann dort eingesetzt werden, wo Ziele formuliert werden.

Vorteile

Voraussetzungen und Hilfsmittel

Einführung

Ziele mit großen Boni erzeugen Gier oder Angst - beides ist ungünstig. Ziele sollten daher eher der Reflexion dienen: wo stehen wir, was läuft gut/schlecht, was müssen wir ändern, wenn wir das Ziel noch erreichen wollen, usw.

Kommentare und Tipps

Varianten