Führung auf die neue Art
049: New Work = mehr Stress?
December 2, 2019
Da kommt das Versprechen der New-Work Bewegung genau richtig. Mit einem Feel-Good-Manager sorgt man für das Wohlbefinden der Mitarbeiter und schon erhöht sich deren Leistungsfähigkeit. Dann können wir auch noch schnell die Zahl der Führungskräfte reduzieren und erwarten noch mehr Produktivität. Kann diese Rechnung überhaupt aufgehen? Sind denn Führungskräfte nicht genauso daran interessiert, dass es ihren Mitarbeitern gut geht? Was ist da jetzt neu an diesem New Work?

New Work = mehr Stress?

Mit dem Stichwort „new work" bekommen Mitarbeiter mehr Verantwortung. In den Medien wird das als großartige Sache verkauft und der Hype angekurbelt. Was ist dran an New Work?

Die Studien zum Thema Stress in der Arbeitswelt kennen in den letzten Jahren nur einen Trend: nach oben. Und die Folgen von Stress sind nicht zu unterschätzen: die Folgekosten, die durch Stress entstehen belaufen sich auf zweistellige Milliardenbeträge pro Jahr.

Wer es genauer wissen möchte kann es in der Studie der Techniker Krankenkasse nachlesen.

Ein bißchen New Work und allen geht es besser

Da kommt das Versprechen der New-Work Bewegung genau richtig. Mit einem Feel-Good-Manager sorgt man für das Wohlbefinden der Mitarbeiter und schon erhöht sich deren Leistungsfähigkeit. Dann können wir auch noch schnell die Zahl der Führungskräfte reduzieren und erwarten noch mehr Produktivität.

Kann diese Rechnung überhaupt aufgehen? Sind denn Führungskräfte nicht genauso daran interessiert, dass es ihren Mitarbeitern gut geht? Was ist da jetzt neu an diesem New Work?

Ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht. Der Begriff wurde ursprünglich von Frithjof Bergmann geprägt. Und die Überlegung ist sehr einfach. Unsere Gesellschaft ist prima in der Lage uns alle mit den notwendigen Dingen zu versorgen. Es macht also wenig Sinn jedes Jahr noch mehr zu produzieren, der zusätzliche Konsum wird die Gesellschaft nicht zufriedener machen. Schon gar nicht, wenn das Arbeitsleben dafür eine Qual ist.

Also dreht man die Logik um. Wir alle erlauben uns, dass wir uns durch Arbeit selbst verwirklichen. Die Arbeit muss dann nicht zu jedem Zeitpunkt spassig sein, aber sie wird uns mit Sinn und einer inneren Zufriedenheit erfüllen. Dafür produzieren wir in Summe vielleicht nicht mehr so viel (Unsinn). In dieser Vision ist leicht nachzuvollziehen, dass der Stress im Arbeitsleben vermutlich gegen Null tendiert.

Doch nun hat man aus New Work einen Modetrend für die Wirtschaft gemacht. Tu den Mitarbeitern einfach ein bißchen Gutes, andere machen das auch. Die so beschwichtigten Mitarbeiter arbeiten dann auch mehr - und schon rechnet sich das Konzept: es könnte von A.T. Kearney, Accenture, McKinsey, KPMG & Co. erfunden worden sein.

Sorry, das ist doch noch kein "New Work".